Die NATO ist in den 50er Jahren zum Zweck der Abwehr einer aggressiven Sowjetunion gegründet worden und das war auch berechtigt und hat auch gewirkt. Das es nicht zu einer Auseinandersetzung der beiden Großmächte gekommen ist, sondern lediglich zu konventionellen Auseinandersetzungen und Stellvertreterkriegen, hat im wesentlichen mit der Atombombe zu tun.
Es gärt in der Welt aber an vielen Ecken und trotzdem meint man seitens der NATO weitere Fässer aufmachen zu müssen anstatt sich mit dem natürlichen Verbündeten gleicher Kultur zur Abwehr der offensichtlichen Feinde zu einigen.
Im Schlepptau der USA ziehen die NATO-Länder ohne Not gegen Russland zu Felde, erweitern entgegen den damals gegebenen Absprachen die NATO, zetteln Repressalien gegen die russischen Bewohner der Nachbarstaaten an und wundern sich, wenn diese sich das auf die Dauer nicht gefallen lassen. Russland lässt seine Landsleute seit Putin jedoch nicht in Stich und verteidigt seine vitalen Interessen.
Er hat überhaupt nicht die Absicht, die seit dem Verfall der Sowjetunion selbständig gewordenen Staaten wieder Russland einzuverleiben. Die Krim war ein Sonderfall, hervorgerufen durch die Putschregierung der Ukraine, die den Stützpunktvertrag der Schwarzmeerflotte infrage stellte und die russische Bevölkerung drangsalierte. Die freie Abstimmung auf der Krim, die eine breite Zustimmung zur Zugehörigkeit zu Russland erbrachte, war ein Akt der Demokratie, die bekanntlich auf der Volksherrschaft beruht.
Die Unruhen im Donbass sind durch die Drangsalierung der Kiew-Regierung entstanden und nicht durch eine Aggression Russlands. Wenn Russland die Absicht hätte, sich dieses Gebiet einzuverleiben, hätte es das längst tun können und bräuchte nicht eine teure Brücke vom russischen Festland zur Krim bauen, sondern könnte dorthin über das Festland kommen.
Putin hat ganz andere Sorgen, als eine Aggression gegen die Balkanstaaten oder Polen zu starten, denn auch im russischen Staatsgebiet leben viele Millionen Menschen muslimischen Glaubens. (Das letzte Attentat in Istanbul soll bekanntlich von Muslimen aus Russland begangen worden sein.)
Das Leid der Bevölkerung im Nahen Osten und das Wüten des Islamischen Staates ( IS ) ist doch letztlich auf den völlig unberechtigten Krieg gegen den Irak zurückzuführen, deren Folgen die ganze Region und auch Europa auszubaden haben. Hier hätte die NATO eine gemeinsame Aufgabe mit Russland, die Gegend zu befrieden anstatt gegeneinander zu agieren.
Obwohl die Bundeskanzlerin die Richtlinien der Politik bestimmt, hat Außenminister Steinmeier mal seine Meinung gesagt und das „Säbelrasseln“ der NATO und damit seine eigene Regierung kritisiert. Recht hat er!
Manfred Kuras