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Große Erleichterung macht sich wohl in Cuxhaven und speziell in Altenwalde breit, als die Nachricht zu lesen war, dass die leere Kaserne in Altenwalde nicht mit Asylanten belegt wird. Als Begründung muss die Schießanlage für Handfeuerwaffen herhalten, die von den Unterkünften in Luftlinie zwischen 500 und 700 m entfernt liegt. Dazwischen liegt Waldgebiet. Die nächstgelegene Wohnsiedlung ist ca. 800 m entfernt.
Natürlich ist es völliger Unsinn, die Schießanlage zu verlegen, aber der Vorwand, dass es den Asylanten, die zu über 90 % aus jungen Männern bestehen, nicht zumutbar wäre, in der Nähe Schüsse zu hören und deswegen die leerstehende Kaserne nicht geeignet sei, ist geradezu lächerlich. Eine Einhausung – also eine schalldichte Ãœberdachung – wird sogar vorgeschlagen! Unsere Politiker meinen ja, dass die Flüchtlinge nur nach deutschen Maßstäben in Einzelzimmern und allem Komfort untergebracht werden dürfen, sonst würde ja wohl die Menschenwürde verletzt.
Und Herr Ferlemann beeilt sich, es zu begrüßen, dass es abgelehnt worden ist, die Schießanlage zu verlegen – und somit sei die Kaserne nicht für Asylbewerber geeignet. Er macht sich gegenüber den Wählern in Cuxhaven einen schlanken Fuß, die die Asylanten nicht gerne in Ihrer Nähe sehen würden.
Aber er wird sich täuschen: Wenn die Asylpolitik in Europa und speziell in Deutschland weiter so gehen wird wie bisher, werden ganz andere Unterkünfte herhalten müssen, und da wird sehr schnell Altenwalde wieder ein Thema sein.
Der Bundespräsident hat sich zu diesem Thema in gewohnt pastoraler Art geäußert und Bezug genommen auf  die Vertreibung und Flucht von 13 Millionen Deutscher am Ende des 2. Weltkrieges. Er zog Parallelen zur heutigen Fluchtbewegung , und meint, dass doch die Deutschen nunmehr erneut entsprechendes verkraften sollen. Wenn der damaligen Anteil der Vertriebenen am Wiederaufbau der Bundesrepublik als Beispiel herangezogen wird, so scheint mir das eine Verhöhnung der Vertriebenen zu sein. Den eigenen vertriebenen Landsleuten zu helfen und unterstützen, war doch wohl selbstverständlich. In welchen Verhältnissen die Betroffenen damals untergebracht und welche Entbehrungen sie auf sich nehmen mussten, zeigt die laufende Dokumentation in den Medien von der damaligen Zeit. Unter solchen Zuständen hätte sich kein einziger heutiger Flüchtling auf den Weg zu uns gemacht. Und wenn einer glaubt, dass die Ankommenden über entsprechende Kenntnisse und Fleiß der damaligen Vertriebenen verfügen, scheint mir von allen guten Geistern verlassen zu sein.
In Gebieten mit kriegerischen Kampfhandlungen gibt es natürlich Flüchtlinge. Diesen in ihrer Not zu helfen, ist selbstverständlich. Dies sollte allerdings in oder in der Nähe ihrer Heimat geschehen und nicht durch Aufnahme in Deutschland.
Manfred Kuras