Letzte Meldung: Obwohl der Leserbrief veröffentlicht wurde, die Stadt und viele Ratsherren und die Firma den Brief unmittelbar erhalten haben, ist inzwischen abgebrochen worden. Die Ignoranz in Cuxhaven hat Methode!
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In der CN vom 28.10. 2015 wurde vom bevorstehenden Abbau von drei Bus-Wartehäuschen in Cuxhaven berichtet, die lt. Gutachten wegen Anrostungen am Ständerwerk so instabil geworden seien, dass sie nicht mehr den Anforderungen der Windlast-Bedingungen an der Küste entsprechen würden.
Ich habe mir das Wartehäuschen am Rathaus angesehen und in der Tat, an einem der sechs Ständer war ein dicker Rostplacken auf einer Fläche von ca. 60 cm² ca. 3 mm stark. Das Profileisen hingegen war völlig stabil. Die anderen fünf  Ständer wiesen keinerlei Schäden auf. Von irgendeiner Instabilität, die eine Gefährdung der Passanten bedeuten könnte, kann keine Rede sein. Der Rostschaden ist offenbar durch fehlende Farbe an dieser Stelle entstanden. Normalerweise ließ sich der Schaden durch Abschleifen des Rostes, mehrfache Grundierung und Schlusslackierung beseitigen.
Wenn denn schon -m.E. völlig unnötig- die Häuschen beseitigt werden sollen, so werden diese ohne weiteres die nächsten fünf Monate und darüber hinaus überdauern, bis die neuen Häuschen in einem Arbeitsgang aufgestellt werden können.
Ich appelliere daher an die Stadt, ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern nachzukommen und ihren Vertragspartner Deutsche Städte Medien GmbH (DSM) darauf hinzuweisen, dass diese für die Unterstellmöglichkeiten der ÖPNV-Nutzer zu sorgen hat. Eine Verschiebung des Abbaus der vorhandenen Häuschen wird ja wohl zu erreichen sein.
Dass man den Gutachtern nicht unbedingt folgen und die Ergebnisse kritisch prüfen und hinterfragen muss, um unnötige vorschnelle Maßnahmen zu vermeiden, hat der Fall Alter Fischereihafen gezeigt, wo ein Gutachter den baldigen Abbruch der Kaimauer diagnostizierte, NPorts kostspielige Absperrmaßnahme vornahm und sich später herausstellte, dass das Gutachten falsch war und alles wieder zurückgebaut werden musste. Ich habe nicht gelesen, dass irgendeiner in Regress genommen wurde.
Auch dass der von außen noch recht ansehnlicher Wohnblock in der Wernerstraße mit ca. 30 Wohnungen abgerissen wird, erschien mir angesichts der Verpflichtung der Stadt, demnächst Flüchtlinge in großer Zahl unterzubringen, sehr bedenklich zu sein. Auf meine telf. Anfrage, wie denn die Wohnungen ausgestattet seien, wollte man mir von der städtischen Siedlung keine Auskunft erteilen. Es soll sich aber um Wohnungen mit Zentralheizung für jede Wohnung und Duschbad handeln, für die die Flüchtlinge sicherlich auch in einem nicht sanierten Zustand dankbar wären. Das gleiche gilt wohl auch für die inzwischen abgebrochenen Flachbauten im Matthias-Claudius-Weg.
Hier haben natürlich auch Gutachter ihr Plazet zum Abbruch gegeben.
Falls die Stadt glaubt, dass sie durch den Abbruch von Wohnungen weniger Flüchtlinge aufnehmen muss, wird sie wohl bald eines besseren belehrt werden, denn die Verteilung erfolgt nach dem Quotensystem. So werden denn schon bald früher Privateigentümer von Ferienwohnungen aufgefordert werden, ihren freien Wohnraum zur Verfügung zu stellen, als wenn die abgebrochenen Wohnungen noch vorhanden wären.
Schon 2010 bei der Beseitigung der schönen eisernen Dachüberstände des Cuxhavener Bahnhofs hat die Stadt untätig zugesehen. Deren Ständer waren saniert und nur noch das geringe Kosten verursachende Dach fehlte. Auch mein rechtzeitiger Appell an Ferlemann blieb ungehört. Es wird vermutet, dass die Teile hier abgebaut und woanders wieder aufgebaut wurden, zumal derlei Dachkonstruktionen noch in vielen Bahnhöfen vorhanden sind.
Später wurde dann die Bahnhofsuhr wegen angeblicher Gefahr für das Publikum abgebaut. Eine völlig unglaubwürdige Erklärung. Auch hier war wohl ein Gutachter im Spiel. Ein hässlicher Fleck ist dort geblieben. Es dürfte interessant sein, zu wissen, wo die Uhr abgeblieben ist.
Bei vielen Gutachten im Baubereich habe ich manchmal den Eindruck, dass sehr schnell von Einsturzgefahr und Abbruch gesprochen wird und der gesunde Menschenverstand auf der Strecke bleibt.
Manfred Kuras
Nachtrag: Hurra, Hurra! dieser Leserbrief wurde doch – wenn auch etwas abgespeckt – in der CN veröffentlicht. Liegt ja vielleicht auch an dem neuen Chefredakteur, mal sehen.Â