Cuxhaven, den 18. Dezember 2005
Sehr verehrter Herr Bundespräsident,
ich bin politisch sehr interessiert und verfolge die Aussagen und Handlungen der Politiker aufmerksam.
In Ihrer bisherigen Tätigkeit als Bundespräsident haben Sie aus meiner Sicht das mögliche für unser Land im Rahmen der Vorgaben getan.
Es gibt welche, die mehr erwartet haben, aber die verlangen das unmögliche. Und so bin ich dankbar, daß Sie dieses hohe Amt wahrnehmen.
Vor allem hat es mich gefreut, daß Sie die m.E. wichtigste Aufgabe der Politik immer wieder ansprechen, nämlich die Hebung der Geburtenrate der Deutschen. Die sich unerbittlich anbahnende Katastrophe kommt auf uns zu und die Politiker tun nicht wirklich wirksames dagegen. Im Gegenteil, vorgestern habe ich gelesen, daß in diesem Jahr allein in Niedersachsen wieder registrierte und von der Krankenkasse bezahlte über 8000 Abtreibungen gegeben hat; Dunkelziffer unbekannt. Diese halte ich nur bei medizinische Indikation für vertretbar.
Ihre mahnenden Worte müssen gegenüber allen Schichten in praktische Politik umgesetzt werden. Angesichts der Auswirkungen des bereits über 30 Jahre andauernden Nichtstun der Politiker in dieser Angelegenheit darf es auch keine Denkverbote und „political correctnes“geben.
Was mich etwas irritiert hat, war eine Bemerkung in Ihrer Rede beim Forum demographischer Wandel. In unserer Lokalzeitung wurde dazu nur bemerkt, daß Sie diese Situation in Deutschland herunterspielten und darin sogar die Chance sehen, daß dadurch die Überbevölkerung in anderen Staaten etwas kompensiert wird.
Ich habe mir dann den entsprechenden Bericht aus der „Welt“ angesehen, in der Sie die ganze Problematik dargestellt haben und entsprechende Mahnungen und Aufforderungen angesprochen haben, gleichwohl aber der verkürzte Bericht des Lokalblattes bestätigt wurde.
Ich bin deswegen irritiert, weil ich nicht glauben kann, daß Sie hier einen Schwenk vollziehen, zu Lasten unseres Volkes die ungebremste Vermehrung anderer, vor allem aggressiverer Völker zu relativieren.
Ich kann ja verstehen, wenn man nicht immer als Mahner und Hiob dastehen will und den Deutschen ja auch Mut und Zuversicht geben will, aber eine Politik a la Blüm kann und darf nicht mehr an der Tagesordnung sein! Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir meinen Zweifel nehmen könnten.
Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und eine glückliche Hand für unser Land und Volk im Neuen Jahr.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Manfred Kuras